Wahnsinn                                                                       Okt. 2011

 

 

Ein Tag wie ein Schwarzweißfoto.

Tropfnasse Herbstnebel verfremden Konturen mit Weichzeichner-effekt. Jegliche Farbe ist aus der Welt gewichen. Ein Tag, an dem das Barometer bodenlos fällt, wie durch das berühmte Fass und das Hygrometer panikartig in schwindelnde Höhen klettert.

Ausgerechnet an einem solchen Tag, den man liebend gern im Bett verbringen möchte, will meine Frau im fernen Güstrow einen Yoga-Kurs anbieten, wozu sie aber zunächst die Dienstleistung der Bahn in Anspruch nehmen muss. Und deshalb fängt der Morgen besonders früh an.

Der Bahnhof liegt zwar nur fünfzehn Minuten Autofahrt entfernt, nichtsdestotrotz muss sie zweieinhalb Stunden früher aufstehen, um nicht nur pünktlich sein zu können, sondern auch ihr umfangreiches morgendliches Programm zu schaffen: Körperpflege, Yoga und Frühstück. Gepackt wurde bereits am Vorabend. Am Frühstück beteilige ich mich sehr gerne, sitze aber die meiste Zeit allein am Tisch, weil sie bestimmte Dinge halt noch erledigen muss...

Endlich Start zum Bahnhof. Gut vierzig Minuten vor planmäßiger Abfahrt des Zuges. Man möchte schließlich auf konservative Art eine Fahrkarte lösen. Aus dem Automaten! Damit kommen viele Dinge zusammen, die eigentlich zusammen gehören, oftmals jedoch nicht richtig zusammen passen.

Außerdem sollte man wissen, dass wir zum Bahnhof nach Bad Kleinen müssen. Der Ort Bad Kleinen konfrontiert mich stets mit der Frage nach der Rechtfertigung für den Zusatz „Bad“.

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